Bericht Titel: Kreuzfahrt auf der AIDA Luna entlang Norwegischen Fjorde


ID: KZ-AIDA-LUNA-NOR-10-Aug-2012
Name / Pseudonym: Pocahontas


Angaben Handicap
Grad der Behinderung (GdB): 
Klassen (G,B,aG,H,BL,GL,RF):
Rollstuhlabhängigkeit:  ja, permanent
Art der Behinderung: Querschnittlähmung
nähere Beschreibung: Auto: Ich bin Begleitperson und begleite meinen querschnittgelähmten Mann.

Angaben Ausflug - Reise - Urlaub
Land: Norwegen
Bundesland, Kanton, Bezirk: 
Stadt/Ort: Bergen, Ulvik, Stavanger, Oslo
PLZ, ZIP: 
Name Unterkunft: Kreuzfahrtschiff AIDA Luna

Strasse: 
Telefon: 
e-Mail: 

Datum, von: 05.05.2012
Datum, bis:  12.05.2012

 

Bericht Text:

3197 KM mit der Aidaluna von Hamburg durch die Norwegischen Fjorde

Unsere Route:

Hamburg, Bergen, Ulvik, Eidfjord, Stavanger, Oslo, Hamburg

Anschließend Hamburger Hafengeburtstag mit Taufe der Aidamar

Zum Schiff:

Die Aidaluna ist weitestgehend barrierefrei. Es gibt sowohl barrierefreie Außenkabinen als auch Innenkabinen, leider keine barrierefreie Balkonkabinen oder Suiten. Die Anzahl ist jedoch sehr begrenzt. Es gibt mehrere barrierefreie Toiletten in den öffentlichen Bereichen. Das Schiff ist mit Teppichboden ausgestattet. Vom Pooldeck 12 gibt es einen Plattformlifter (an der großen Wendeltreppe) zum Sonnendeck, dieser wird auf Anfrage vom Personal bedient und somit kommt man auch im Rolli ganz nach oben. In den Buffetrestaurants werden während der ersten 30 min nach Öffnung ein paar Tische extra für Rollifahrer mit ihrer Begleitung reserviert. Danach werden diese Tische für alle Passagiere freigegeben. Im Restaurant Bella Vista gibt es zu den recht hohen Bistrotischen auch normale niedrigere Tische. Aufzüge sind ausreichend vorhanden.

Die Gangway war auch bei dieser Fahrt wieder auf Deck 3, je nach Hafen ist eine andere Gangway befestigt, mal mehr, mal weniger Stufen. Das Personal der Gangway ist beim betreten und Verlassen des Schiffes behilflich.

Ausflüge sind ein Problem für Rollifahrer. Die Standartausflüge kann man nur mitmachen wenn man noch in der Lage ist ein paar Schritte zu gehen, bzw. in einen Reisebus rein kommt. Aida bietet für Rollifahrer auf Wunsch sogenannte „Spezial Arrangements“ an, diese sind jedoch sehr teuer. Wir haben unsere gesamten Ausflüge wieder auf eigene Faust organisiert.

Zur Kabine:

Die barrierefreien Kabinen sind ausreichend groß für den Rollstuhl. Wir hatten wieder Kabine 4222 eine etwa 25 qm große Außenkabine. Das Bad war mit befahrbarer Dusche, erhöhtem WC und höhenverstellbarem Waschbecken ausgestattet. Die Toilette hatte eine Höhe von etwa 46 cm, auf Anfrage war eine Toilettensitz-Erhöhung von etwa 13 cm (ohne Aufpreis) zu erhalten. In der Dusche befand sich ein fest montierter Duschklappsitz in etwa 40-45 cm Höhe (fanden wir persönlich zu niedrig). Es gab sowohl neben der Dusche als auch neben dem WC Bügelklappgriffe. Die Kabine hatte einen begeh-bzw. befahrbaren Kleiderschrank.

Am 03.05.2012 ging es mit dem Flugzeug nach Hamburg. Nach einem problemlosen Flug, landeten wir morgens um 8.30 Uhr bei schönstem Wetter in Hamburg. Wir hatten bis zur Kreuzfahrt noch zwei Tage Zeit, um Hamburg zu erkunden. Nachdem wir unser Gepäck im Hotel abgegeben hatten, machten wir uns auch gleich auf den Weg. Von den Landungsbrücken aus machten wir erst einmal eine Stadtrundfahrt mit einem Hop on Hop off Bus, um einen Überblick über die Stadt zu bekommen. Diese Busse sind mit Rollstuhl problemlos zu benutzen.

Wir sind mehrmals aus und wieder eingestiegen und haben uns so ziemlich alle Sehenswürdigkeiten Hamburgs angeschaut und waren ausgiebig shoppen. Leider hat die U-Bahn nicht an allen Haltestellen einen Aufzug. Wir sind am zweiten Tag erst mal an einem defekten Aufzug einer der Haltestellen gestrandet. Uns wurde aber zum Glück direkt geholfen.

Anschließend machten wir uns lieber zu Fuß bzw. im Rolli auf den Weg. Wir haben so doch einige Km in Hamburg hinter uns gelassen.

Fazit: Uns hat Hamburg sehr gut gefallen, wir haben sehr viel gesehen und sind mit dem Rollstuhl überall gut zu Recht gekommen.

Unser Hotel in Hamburg: ein barrierefreies Zimmer im Le Royal Meridien

05.05.12 Hamburg, HCC Terminal Altona

 

Am 5.5.12 ging es dann vom Hotel um 13 Uhr mit dem Taxi zum Kreuzfahrtterminal Altona. Dort wartete schon die Aidaluna auf uns. Nach separatem Check In mussten wir noch etwas warten, bis wir endlich aufs Schiff durften. Wir hatten wieder Kabine 4222, eine barrierefreie Außenkabine. Etwa gegen 21 Uhr 30 ertönte aus den Lautsprechern das Signal 7-mal kurz, einmal lang:“ Generalalarm zur Übung“. Das heißt für jeden Passagier mit seiner Rettungsweste zur Musterstation zu kommen. Nach der obligatorischen Seenotrettungsübung, die jetzt unmittelbar vor der Abfahrt gemacht wird, konnte unser Urlaub dann richtig beginnen. Mit einem Glas Sekt bewaffnet, machten wir uns alle rauf aufs Pooldeck um Hamburg bei der Sail Away Show und anschließender Party zu verlassen. Unser Kapitän Dirk Albrecht drückte zum Abschied mehrmals das Schiffshorn. Das Auslaufen war wieder einmal Gänsehautfeeling pur!!!!

06.05.12 Seetag

Der nächste Tag war ein Seetag. Wir hatten strahlend blauen Himmel und Sonnenschein. Es war zwar sehr kühl auf See, aber man konnte in Wolldecken eingehüllt auf dem Sonnendeck liegen. Es gab sogar die obligatorischen Liegenreservierer.

07.05.12 Bergen, Norwegen

Nach einer sehr schönen Fahrt durch den Fjord legten wir morgens in Bergen an. Mit uns lag auch die Aidacara im Hafen. Norwegens zweitgrößte Stadt begrüßte uns heute erst mal mit Regen. Nicht umsonst zählt Bergen zu den regenreichsten Städten der Welt. Das hielt uns aber nicht von unserem Ausflug ab. Nicht weit vom Hafen lag die Bergenhus Festung mit der Hakonshalle und dem Rosenkrantzturm. Zu Fuß ging es durch das alte Hanseviertel Bryggen, das von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde, zum Fisketorget, dem Fischmarkt. Nach einem ausgiebigen Stadtbummel (eigentlich mehr aus Flucht vor den immer wiederkehrenden Regenschauern in die Geschäfte, Anmerkung meines Mannes  ) sind wir mittags bei Sonnenschein mit der Floybahn, einer Standseilbahn, hinauf auf den Berg Floyen gefahren. Hier hatten wir einen wunderschönen Blick über die Stadt, den Hafen und die Umgebung. Bis zur Floybahn geht es etwas steil die Straße hinauf. Ich musste schon ordentlich schieben .Die Floybahn ist mit dem Rolli befahrbar. Direkt bei der Bahn ist ein Aufzug der eine Etage bis zum ebenerdigen Einstieg in die Bahn fährt. Oben angekommen geht es genauso wieder aus der Bahn hinaus. Anschließend konnten wir uns die bunten Holzhäuser von Bryggen auch noch bei Sonnenschein anschauen. Um 18 Uhr hieß es Leinen los. Zusammen mit der Aidacara legten wir in Bergen ab. Die Cara begleitete uns noch ein Stück auf dem Weg in Richtung Eidfjord, bevor sie sich Richtung Oslo verabschiedete. Wir fuhren weiter durch die schönen Fjorde nach Ulvik.

08.05.12 Ulvik/ Eidfjord

Die Einfahrt in den Hardangerfjord bietet eine unbeschreiblich schöne Naturkulisse. Früh am Morgen kamen wir in Ulvik an, dort lag die Luna auf Reede. Hier wurden die Passagiere in Tenderboten an Land gebracht, die dort den Ganztagesausflug gebucht hatten. Wir kamen hier leider wegen des Tenderns nicht von Bord. Die Weiterfahrt durch den Fjord bis nach Eidfjord dauerte noch etwa zwei Stunden. Es war unglaublich schön, mit so einem riesigen Schiff durch den teilweise noch schneebedeckten Fjord zu fahren. Eidfjord selber ist nur ein kleiner Ort. Hier wollten wir eigentlich mit einem Taxi zuerst zum Simakraftwerk und anschließend zu Norwegens viertgrößtem und wohl meist betuchtestem Wasserfall Voringsfossen fahren. An der Touristinfo teilte man uns jedoch mit, dass es im Ort nur ein Taxi gäbe und dieses sei ausgerechnet heute nicht da. Mit den Bussen konnten wir leider nicht fahren. Man zeigte uns auf einer Karte einen sehr schönen Wanderweg zu einem See, der zwar etwas holprig, aber doch mit dem Rolli befahrbar war. Etwa auf halber Strecke zum See kam aber ein so eiskalter Wind auf (gefühlte -20 Grad, brrrr), dass wir zurück zum Schiff sind.

09.05.2012 Stavanger

Norwegens Ölmetropole ist eine spannende Mischung aus Alt und Neu. Direkt neben dem Hafen lag die Altstadt Gamle Stavanger, ein Stadtviertel aus etwa 170 fast ausschließlich weiß gestrichenen Holzhäusern aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Unser Schiff lag eigentlich direkt im Zentrum und so machten wir uns auf eigene Faust los. Teilweise war das Kopfsteinpflaster doch sehr holprig zu befahren. In einigen Gassen ging es auch wieder recht ordentlich bergauf. Mit einem Ausflugsschiff sind wir dann durch den Lysefjord, eine der schönsten Landschaften Norwegens, zum Preikestolen oder Predigerstuhl gefahren. Dieser Felsen ragt majestätisch etwa 604 Meter aus dem Lysefjord in die Höhe. Die Aussicht oben auf der großen Felskante muss unglaublich sein. Aber leider im Rolli nicht machbar.

10.05.2012 Oslo

Leider meinte es der Wettergott heute gar nicht gut mit uns. Schon bei der Fahrt durch den Oslofjord nieselte es. Und als wir endlich in Oslo, der Haupt-und Residenzstadt des Königreich Norwegens im Hafen anlegten, fing es richtig an zu regnen. Oslo selbst ist eine sehr schöne Stadt mit wahnsinnig vielen Sehenswürdigkeiten. Angefangen mit der neuen Oper am Hafen über die Akershus Festung, Aker Brygge, dem Dom, dem Oslo Rathaus, dem Parlament über die Karl Johans Gate bis hin zum Schloss. Es gibt sehr viele Museen und eine Wikingerschiffshalle mit den drei berühmtesten restaurierten Wikingerschiffen der Welt. Wir machten hier eine große Stadtrundfahrt mit einem Hop on Hop off Bus, an allen Sehenswürdigkeiten Oslos vorbei. Diese sind, dank Rampe, auch mit Rollstuhl wieder sehr gut zu befahren. Von weitem sahen wir auch die Holmenkollen-Skisprungschanze. Da es nicht aufhörte zu regnen, verzichteten wir auf einen anschließenden Stadtbummel 

11.05.2012 Seetag

Heute war Erholung angesagt. Nach den ganzen Ausflügen der letzten Tage und gefühlten 5o Km Fußmarsch durch Norwegens Natur und Städte, hatten wir uns das auch redlich verdient. Auch heute war das Wetter nicht schön, kalt und nass. Aber auf der Luna gibt es genug was man machen kann. Vom seligen Nichtstun, über Sport und Wellness, oder einfach mit netten Mitreisenden in der Bar abhängen und einen leckeren Cocktail trinken oder im Theatrium eine der tollen Shows anschauen. Heute war unser letzter Tag an Bord und am Abend war die Farewell Show.

12.05.2012 Hamburg, Hafengeburtstag, Taufe der Aidamar

Früh am Morgen sind wir zusammen mit der Aidamar, die heute während des Hafengeburtstages getauft wurde, in Hamburg angekommen. Während die Aidamar am HCC Altona blieb, fuhren wir mit der Luna weiter bis zum Terminal Hafencity. Und schon wieder war eine sehr schöne Reise zu Ende. Wir machten uns im Taxi auf zu unserem Hotel. Wir hatten wegen dem Hafengeburtstag und der Taufe den Rückflug erst für den nächsten Tag gebucht. Am Nachmittag machten wir uns auf den Weg zu den Landungsbrücken. Wir erlebten ein tolles Hafenfest mit wahnsinnig vielen Menschen. War natürlich nicht ganz einfach im Rolli durch die Menschenmenge zu fahren. Der ein oder andere Fuß ist wohl im Gedränge unter die Räder gekommen  Das Feuerwerk Abends bei der Taufe der Aidamar war wahnsinnig toll und wieder Gänsehaut Pur….Auf AIDASEHEN.

Fazit: Wir werden gerne wieder eine Kreuzfahrt durch die Norwegischen Fjorde machen, aber nächstes Mal hoffentlich bei besserem Wetter.